Schüsse bei Wahlkampfauftritt: Was wir über den Angriff auf Trump wissen – und was nicht (2024)

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Schüsse bei Wahlkampfauftritt: Was wir über den Angriff auf Trump wissen – und was nicht (1)

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Sein Wahlkampfauftritt soll nur wenige Minuten dauern. Um kurz nach 18 Uhr tritt Donald Trump im US-Bundesstaat Pennsylvania auf die Bühne, eine Stunde später als angekündigt. Seine Fans jubeln ihm zu, als er seine Rede beginnt. Plötzlich ertönen Schüsse, die Menge schreit. Trump fasst sich ans rechte Ohr und duckt sich auf den Boden, dann stürzt sich der Secret Service auf ihn, um ihn abzuschirmen. Der Moment, der wohl in die Geschichtsbücher eingehen wird, wurde auf Video festgehalten.

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In der Menge bricht Chaos aus. Berichten zufolge versuchen Menschen nahe der Bühne zu fliehen, werden aber vom Secret Service angewiesen, sich zu verstecken. Ein Teilnehmer sagt der »New York Times« später: »Das Erste, was ich dachte, war: Amerika wird angegriffen.« Ein anderer dagegen sagt: Die Geräusche hätten eher nach Feuerwerk als nach Schüssen geklungen.

Auch Stunden später ist die Lage unübersichtlich. Was über Tathergang und Hintergründe bislang bekannt ist:

Wie geht es Donald Trump?

Einen kurzen Moment liegt der Ex-Präsident auf dem Boden, mehrere Secret-Service-Beamte schützen ihn mit ihren Körpern. Als die Schüsse verhallen, helfen sie ihm auf. Trump blutet am Ohr, doch er reckt seine Faust der Menge entgegen. »Fight, fight, fight«, scheint er den Menschen mit grimmiger Miene zuzurufen. Die Sicherheitskräfte bringen ihn zu einem Wagen, von dort in eine medizinische Einrichtung.

Ein Sprecher des Secret Service verkündete kurz darauf, Trump sei »sicher«. Ein Sprecher aus dem Trump-Team bestätigte ebenfalls, dass es Trump gut gehe. Er werde in einer lokalen Gesundheitseinrichtung untersucht.

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Brendan McDermid/ REUTERS

Später äußerte Trump sich selbst auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social. Eine Kugel habe ihn am Ohr getroffen. »Ich hörte ein zischendes Geräusch, Schüsse, und spürte sofort, wie sich die Kugel durch die Haut bohrte.« Es sei viel Blut geflossen.

»Bloomberg« berichtete am späten Samstagabend (Ortszeit Washington), Trump habe das Krankenhaus wieder verlassen. Später wird gemeldet, dass er mit einem Flugzeug in New Jersey angekommen sein soll. Dies habe er ohne Hilfe verlassen können.

Gibt es weitere Opfer?

Laut Behörden wurde ein Besucher des Wahlkampfauftritts getötet. Bei ihm soll es sich um einen Mann etwa Mitte 30 handeln. Zwei weitere Männer wurden schwer verletzt. Ein Reporter der »New York Times«, der bei der Veranstaltung anwesend war, berichtete, dass er Blut auf den Rängen hinter der Bühne gesehen habe. Auf CBS berichtete ein Mann in einem blutgetränkten T-Shirt, wie er – selbst Notfallarzt und als Gast auf der Veranstaltung – den Kopfschuss eines Mannes versorgt habe.

Was ist über den Täter bekannt?

Der mutmaßliche Schütze wurde getötet. Laut FBI handelt es sich um den 20 Jahre alten Thomas Matthew Crooks. Der Mann war als Republikaner registriert. Die »New York Times« berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass bei dem getöteten weißen Mann ein halbautomatisches Gewehr gefunden worden sei. Mehr zu dem mutmaßlichen Täter erfahren Sie hier.

Auf dem Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter, zeigt ein Video einen Mann, der auf einem Dach liegt. Der Mann hatte offenbar von einem Dach außerhalb des Veranstaltungsgeländes geschossen. Der Secret Service bestätigte, dass die Schüsse von »erhöhter Position« außerhalb des eigentlichen Kundgebungsortes abgefeuert wurden. Eine zentrale Frage dürfte in kommenden Tagen sein, wie der mutmaßliche Täter in die Schussposition hatte kommen können. Eine Untersuchung dazu wurde bereits eingeleitet.

Nach Analysen der »New York Times« wurden zwei Salven abgefeuert, zuerst drei, dann fünf Schüsse. Alle hätten sich vom Klang her ähnlich angehört, daher sei davon auszugehen, dass sie aus derselben Waffe kamen. Die Ermittlungsbehörden untersuchen den Angriff als versuchtes Attentat. US-Präsident Joe Biden sagte in einer ersten Rede nach dem Angriff, er habe zu dieser Frage zwar eine Meinung, aber keine Fakten.

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In den sozialen Medien verbreiten sich Mutmaßungen und Verschwörungstheorien über den Hintergrund des Angreifers. So behaupteten Nutzer unter anderem, das FBI sei in den Vorfall verstrickt oder beim Angreifer handele es sich um ein Mitglied der Antifa oder jemanden, der im Namen der Transgender-Gemeinschaft gehandelt habe. Mike Collins, Abgeordneter aus Georgia, behauptete gar in einem Post: »Joe Biden hat den Befehl erteilt.« Für keine dieser Theorien gibt es Beweise. Die Ermittlungsbehörden haben noch keine weiteren Hintergründe zum Täter veröffentlicht.

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Was war das für eine Veranstaltung?

Es sollte der letzte Wahlkampfauftritt Trumps vor dem Parteitag der Republikaner in der kommenden Woche sein. Dort soll Trump offiziell als Präsidentschaftskandidat nominiert werden. Trumps Auftritt fand in der Kleinstadt Butler im US-Bundesstaat Pennsylvania statt, einer Republikaner-Hochburg. Waffenbesitz ist hier Regel statt Ausnahme. Tausende Anhänger hatten sich versammelt, um ihren Favoriten im Rennen um den Präsidentschaftswahlkampf sprechen zu hören. Als die Schüsse fielen, sprach Trump gerade über Migration.

Später am Abend verkündete das Trump-Team, dass der Ex-Präsident in der kommenden Woche wie geplant am Parteitag der Republikaner teilnehmen wird.

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